Vor mehr als 10 Jahren entstand 2008 der Weltagrarbericht mit vielen Daten und Fakten zur Welternährung und der Botschaft: Weiter wie bisher ist keine Option!
Klimawandel, Wasserknappheit, Landgrabbing und unsichere Land(nutzungs)rechte, Umweltverschmutzung und die Nutzung von Getreide als Tierfutter, Biosprit und Industriegut tragen dazu bei, dass 821 Millionen Menschen weiter hungern. Ernährungssouveränität, also die Selbstbestimmung über die Ernährung und die Ernährungssysteme, ist für viele Menschen in Entwicklungsländern wie auch bei uns nicht umfassend gewährleistet.
Das zweite Nachhaltigkeitsziel der Vereinten Nationen SDG 2 widmet sich der Beseitigung von Hunger und der Förderung von Ernährungssicherheit und einer nachhaltigen Landwirtschaft. Der Statusbericht 2020 der VN zur Ernährungssicherheit verfolgt die Erreichung von SDG 2 in Jahresberichten. Der Bericht für 2020 bezieht auch die Prognosen im Kontext der Corona-Krise ein, die in Entwicklungsländern zur Unterbrechung der Anbau- und Lieferketten und in prekärer Ausgangssituation zu noch mehr Hunger führt.
Internationale Organisationen wie der Weltklimarat und der Weltbiodiversitätsrat haben Vorschläge entwickelt, wie unsere Ernährungssysteme „vom Anbau bis auf den Teller“ nachhaltig umgestaltet werden können. Die Umsetzung der Vorschläge steckt in den Anfängen. Agrarökologie ist eine Antwort, die die soziale und politische Dimension der Agrar- und Ernährungssysteme in ihren spezifischen Ökosystemen umfassend einbezieht (IPES-Food). Manche Länder sind uns schon einen Schritt voraus: wir können lernen, wie es in Indien gelungen ist, den Bundesstaat Sikkim als Biostaat vollständig ökologisch zu bewirtschaften. Oder wie sich die Initiative foodrevolution in Brasilien trotz Corona weiter für gesunde Ernährung einsetzt. Und wie sich Akteure in Westafrika als Allianz für Agrarökologie überregional als Netzwerk zusammenschließen.
Wir möchten als ERGI dafür sorgen, dass unser lokales Ernährungssystem umfassend nachhaltig gestaltet wird: ökologisch, klimagerecht, regional und fair. Für die Versorgung mit Kaffee, Tee, Kakao, Zitrusfrüchten, Gewürzen etc. aus dem globalen Handel möchten wir dafür Sorge tragen, dass die Lieferketten ähnlichen Standards entsprechen. Deshalb und aus Solidarität mit Allen, die dabei sind nachhaltige Ernährungssysteme zu schaffen und zu erhalten, setzen wir uns für folgende Anliegen und Initiativen ein:
- Die Erklärung der Vereinten Nationen über die Rechte von Kleinbauern und -bäuerinnen, die von via campesina, ABL und uniterre illustriert wurde.
- Das Netzwerk INKOTA das sich als Zusammenschluss vieler kritischer NRO gemeinsam für eine gerechte Welt durch faire Regeln im Welthandel und eine entwicklungsverträgliche Agrarpolitik einsetzt, und auch das falsche Versprechen der grünen Revolution für Afrika mittels chemischem Dünger und Pestiziden untersucht.
- Die Initiative zum Lieferkettengesetz für Menschenrechte und Umweltschutz entlang der Lieferketten.
Wir arbeiten eng mit der Bildungsgruppe des Weltladens in Gießen zusammen.
Wir unterstützen die Initiative Weltacker der Zukunftsstiftung Landwirtschaft und ihre regionale Initiative hier.
Wir möchten uns mit engagierten Partnern im Süden vernetzen, so wie es dem Ernährungsrat in Köln schon über die virtuelle Mittagspause gelingt.
Wer sich weiter informieren möchte, z.B.:
- wie sich Nachfrage und Konsum verändern würden, wenn die wirklichen Kosten unserer Lebensmittelberücksichtigt würden…. (von Misereor),
- über die Berücksichtigung der Menschenrechte in der globalen Agrarwirtschaft durch deutsche Unternehmen und Politik (von Germanwatch und Misereor),
- wie Ernährung in den Städten in der Zukunft aus einer globalen Perspektive betrachtet werden kann (von Brot für die Welt)
- oder beim Institut für Welternährung als Zusammenschluss von Journalist*innen, Wissenschaftler*innen, Praktiker*innen und interessierten Laien wo Informationen und Hinweise zu Veranstaltungen zur Welternährung gebündelt werden.
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